Evangelische Kirchengemeinde Waldstetten
 

Die Anfänge

Die ersten Evangelischen in der Gemeinde Waldstetten war die Familie Weingardt, die am Rande von Waldstetten einen Hof bewirtschaftete.

1870 lebten in Waldstetten 13 Evangelische, 1,3 % der gesamten Bevölkerung. Im Wesentlichen waren es Knechte, Mägde, Lehrlinge und Gesellen.

Die Evangelischen wurden oft als „Wüschtgläubige“ bezeichnet. Ihre Kinder durften nicht den Kindergarten und die Volksschule am Ort besuchen, sondern gingen täglich nach Schwäbisch Gmünd zur Schule. Kirchlich gehörten sie ohnehin nach Schwäbisch Gmünd und wurden dort auch getauft und konfirmiert.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs lebten etwa 40 Evangelische in der Gemeinde. In den Nachkriegsjahren nahm Waldstetten 780 Flüchtlinge und Vertriebene auf, darunter auch viele Evangelische. Sie kamen aus Böhmen, Ungarn, Jugoslawien, Schlesien, Pommern, Ost- und Westpreußen und Bessarabien.

Kapelle des "Alter Friedhof"

Seelsorgerisch wurden die Evangelischen in den Orten südlich von Schwäbisch Gmünd durch den Ruhestandspfarrer Karl Häring betreut. Alle vier Wochen wurde ein Gottesdienst in der Straßdorfer Schule gefeiert. Der erste evangelische Gottesdienst in Waldstetten wurde 1945 an Christi Himmelfahrt im Freien gefeiert. Unterstützung kam mit Diakon Friedhoff aus Bethel. Die Gottesdienste wurden nun im katholischen Schwesternhaus, später in einem Geschäftshaus und in der Kapelle des alten Friedhofs gefeiert. Im Winter diente das Schulhaus Krill, die heutige Musikschule, als Gottesdienstort. 

1948 kam Pfarrer Alfred Köngeter, ehemals Pfarrer in Schlesien, nach Waldstetten. Damals wurde die Kirchengemeinde Waldstetten von Schwäbisch Gmünd abgetrennt. Sie umfasste jetzt die Orte Weilerstoffel, Christental-Höfe, Unter- und Oberbettringen, Weiler i.d.B., Herdtlinsweiler, Straßdorf, Metlangen, Reitprechts, Rechberg mit Vorder- und Hinterweiler und Wißgoldingen.

Am 13. Oktober 1949 legte der Oberkirchenrat den Sprengel der Kirchengemeinde Waldstetten neu fest; dazu gehörte nun Waldstetten, Bettringen, Rechberg, Straßdorf, Weiler i.d.B. und Wißgoldingen.

Vier Männer bildeten den ersten Kirchengemeinderat. Die beiden Einheimischen Georg Weingardt aus Waldstetten und Friedrich Geiger (Käsfritz) aus Straßdorf wurden unterstützt von den Flüchtlingen Gustav Emmich aus Waldstetten und Karl Sewcz aus Bettringen. Sehr schnell entfiel die Unterscheidung von Einheimischen und Flüchtlingen, sodass ein gutes Miteinander entstand.

Am 1. April 1950 wurde Waldstetten zur eigenen Kirchengemeinde erhoben. Eine eigene Pfarrei war sie damit noch nicht. Die Konfirmationen wurden bis 1958 in Schwäbisch Gmünd gefeiert.

Im September 1950 kam Vikar Gustav Rümelin (1950 – 1951) als Nachfolger von Pfarrer Köngeter nach Waldstetten.

Ab Sommer 1951 wurde bereits eine regelmäßige Kinderkircharbeit aufgenommen.

1951 wurde ein Kinder- und Kirchenchor gegründet, geleitet von Leonore Queitsch. 1953 übernahm Pfarrer Scheytt die Leitung.

In den Jahren 1951/52 übernahm Pfarrer Benzing den Dienst in der Kirchengemeinde.